Gedanken zur Abreise

Morgen geht es los auf unsere Reise in die Welt hinaus. Was geht uns so kurz vor der Abreise durch den Kopf? Vor lauter Organisieren und Packen blieb fast gar keine Zeit sich mit den Emotionen eines Abschieds auf unbegrenzte Zeit zu beschäftigen. Doch vielleicht fällt so das Weggehen auch leichter? Die letzten Wochen waren teilweise schon schwierig mit dem letzten gemeinsamen Abend mit den Freunden, dem letzten Freiluftkino in Baden, dem letzten Marktbesuch, der letzten Joggingrunde im Wald; doch gleichzeitig geprägt von der Vorfreude und vielen Fragezeichen. Wie gehen unsere Körper mit der Anstrengung um? Wie ist es Abschied zu nehmen? Wie reagieren die Menschen auf uns auf unserer Reise? 

Die letzten 2.5 Jahre haben wir unsere Reise geplant, spannende Reiserouten überlegt und natürlich gespart. Im Januar 2018 fingen wir an mit der konkreten Planung und haben mal einfach ins Blaue hinaus gesagt, im Juli 2020 soll es losgehen. So nahmen wir bereits von vielem Abschied, kündigten unsere Jobs und machten viele Dinge ein letztes Mal. Dann kam die Corona-Pandemie und die Welt stand Kopf. Wir wurden unsicher, ob wir unsere geplante Reise überhaupt durchführen können und wie die Menschen auf uns reagieren werden. Ist es egoistisch, trotzdem zu reisen? Wir haben keine Antworten auf diese Fragen, aber wenn wir nicht losfahren, wie sollen wir es erfahren? Wir möchten den Menschen auf Augenhöhe und mit Respekt begegnen. Und viel Neues dazulernen.

Als im April unser Vermieter vorbeikam und uns fragte, ob wir nun wirklich im Sommer reisen, schauten wir uns kurz an und entschieden Ja. Wir probieren es. Soweit es geht, soweit wie möglich und es sich richtig anfühlt. Wenn nicht, dann ändern wir unseren Plan und bleiben flexibel. Pedalschlag um Pedalschlag erfahren wir nun die Welt ganz langsam und mit viel Zeit für all die Zwischenorte und das Draussen sein in der Natur. Wir freuen uns riesig und blicken wehmütig und gleichzeitig voller Vorfreude auf den morgigen Tag. Yallah Bye!