17.02.2021

Schöne und einsame Naturlandschaften bis an die lykische Küste (18)

Türkei Teil 3: Vom Bafa-See bis nach Patara

Nachdem wir uns in den letzten Tagen intensiv mit der Antike befasst haben und nun sogar auf einen Blick Säulen der klassischen Säulenordnung zuordnen können, wurde es Zeit für etwas Abwechslung und Natur. Wir fuhren in einer angenehmen Tagesetappe in Richtung Bafa-See (Bafa Gölü). Dieser stille See ist von einigen traditionellen Dörfern umgeben und dem Latmos-Gebirge und besteht zur Hälfte aus Salzwasser. Der Binnensee ist ein letzter Hinweis auf den früheren Verlauf der Ägäisküste, den bis hierher kam einst das Meer. Wir haben vor unserer Reise noch nie von diesem See gehört, da er wohl nicht zum touristischen Standardprogramm in der Türkei zählt, obwohl er es definitiv verdient hätte. Die Landschaft ist absolut atemberaubend und bisher das Schönste, was wir in der Türkei gesehen haben.

Die Hauptstrasse führte während mehreren Kilometern dem See entlang, natürlich immer schön rauf und runter. Als Dario einen Platten hatte und es auch langsam Zeit fürs Mittagessen wurde, hatten wir Glück, denn gleich am Seeufer befand sich ein offenes Restaurant. Dario konnte den Reifen mit Seeblick reparieren und anschliessend genossen wir frische Gözleme mit Aussicht.

Mittagessen mit Ausblick am Bafa-See
Mittagessen mit Ausblick am Bafa-See

Frisch gestärkt nahmen wir die nächste Steigung in den Angriff und wurden sogleich wieder aufgehalten – diesmal von Mustafa und Hatice, die einen kleinen Stand mit Zitrusfrüchten betrieben und auch ein paar Snacks anboten. Gerne tranken wir mit ihnen zusammen einen gesüssten Çay. Sie wollten natürlich unbedingt wissen, ob wir verheiratet waren und wo wir übernachten würden. Wir peilten für diesen Abend den Ort Kapıkırı am Ostufer des Sees an, da wir dort eine Reservation in einer Pension hatten. Daher mussten wir leider ihr nettes Angebot ausschlagen, gleich hier bei ihnen in einem beheizten grossen Zelt bei der Strasse zu übernachten. Zum Abschied meinten sie noch, wir könnten doch wenigstens bei der Rückreise bei ihnen vorbeikommen. Das hätten wir gerne gemacht, nur führte unser Weg in die andere Richtung. Trotzdem waren wir sehr gerührt von dem Angebot und fuhren lächelnd weiter.

Wir kauften etwas Gemüse im nächsten Dorf am See und wurden auch hier gefragt, ob wir eine Übernachtungsmöglichkeit benötigen. Doch unsere Entscheidung, weiter bis ins Dorf Kapıkırı zu fahren, hat sich definitiv gelohnt. Sobald wir von der Hauptstrasse abbogen, wurde die Landschaft richtig spektakulär mit grossen rötlich schimmernden Felsbrocken und dem Gebirge im Hintergrund. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und freuten uns richtig auf unseren Aufenthalt hier. Es wurde immer ruhiger und einsamer und als wir schliesslich den Ort erreichten fühlten wir uns etwas am Ende der Welt. Hier in Kapıkırı kann man sich definitiv entspannen.

Einsame Strasse nach Kapıkırı
Einsame Strasse nach Kapıkırı

Klöster, Inseln und viel Natur am Bafa-See

Im kleinen Dorf Kapıkırı verteilen sich die Ruinen des antiken Herakleia, eine Handvoll Pensionen und (geschlossene) Restaurants und ansonsten sieht man vor allem freilaufende Hühner, sture Esel und alte Frauen, die ihr Kunsthandwerk ziemlich rabiat verkaufen möchten. Es scheint eine andere Welt zu sein, wie aus der Zeit gefallen. Es war gar nicht so einfach, hier eine Unterkunft zu finden, denn eigentlich waren alle bereits geschlossen in diesem besonderen Jahr und ausserhalb der Saison.

Doch wir hatten Glück und durften uns ein Zimmer nehmen in der Selene’s Pension. Die Besitzer renovierten zwar gerade die Küche, aber wir durften trotzdem bleiben, mussten einfach all unsere Mahlzeiten selber zubereiten. Wir erhielten dafür ein Zimmer mit einem grossen Balkon mit fantastischem Ausblick. Leider gab es nur einen ganz kleinen Supermarkt in der Umgebung, aber der Pensionsbesitzer war so nett, uns jeweils auf Bestellung hin Gemüse, Brot etc. aus der Umgebung mitzubringen und somit konnten wir hier am gefühlten Ende der Welt ziemlich gut leben.

Eigentlich wollten wir ja hier nur eine Nacht verbringen und dann weiter in Richtung Bodrum fahren, aber schon bei der Anreise durch die eindrückliche Landschaft war klar, dies ist ein besonderer Ort, der einen längeren Aufenthalt verdient und somit bleiben wir vier Nächte.

Aussicht von unserem Balkon aus
Aussicht von unserem Balkon aus

Die Gegend ist vom Massentourismus bisher unberührt und ideal für Individualreisende, Wanderer, Ornithologen und Kletterer. Es gibt Felsmalereien, Klöster und Tempel zu entdecken in dieser felsigen Umgebung und auf dem See lassen sich Pelikane und Flamingos beobachten. Der karische Wanderweg, der längste Fernwanderweg der Türkei, führt durch diese Gegend und es gibt diverse Wanderwege in das Latmos-Gebirge gleich vom Dorf aus.

Wir unternahmen eine Wanderung vom Nachbarort aus bis zum Yediler Kloster hoch, das sich extrem gut versteckt inmitten der bizarren Gebirgslandschaft befindet. Das Kloster wurde im 7. Jh.n.Chr. von Mönchen erbaut und es lassen sich noch Felsmalereien bestaunen. Wir fragen uns bei solchen Ausflügen immer, weshalb genau diese Stelle für eine Festung, ein Tempel oder ein Kloster gewählt wurde. Es ist unglaublich an welchen exponierten Orten teilweise Bauwerke errichtet werden, denkt man beispielsweise nur an die Meteora-Klöster in Griechenland. Doch das Yediler Kloster liegt so gut versteckt, dass man es vom Wanderweg aus fast gar nicht sieht, erst wenn man kurz davorsteht. Wir kletterten durch die Überreste des Klosters und genossen die herrliche Aussicht. Es war wunderbar, hier unterwegs zu sein in dieser epischen Landschaft. Auf dem ganzen Wanderweg haben wir keinen Menschen gesehen.

Am nächsten Tag unternahmen wir am Morgen einen Bootsausflug auf dem ruhigen See mit dem Hotelbesitzer und beobachteten dabei eine Gruppe Flamingos und ein paar einzelne Pelikane. Wir erreichten eine wunderschöne gelegene Insel mit Fundamenten antiker Gebäude, die mit einer Sandbank mit dem Festland verbunden ist. Sicher ein toller Badeplatz im Sommer.

Aussicht von der Festung auf die Sandbank
Aussicht von der Festung auf die Sandbank

Am Nachmittag erkundeten wir die Reste des antiken Herakleia gleich im Dorf und liefen zum Theater hinter den Viehweiden. Leider ist hier nichts restauriert und es sind nur ein paar Sitzreihen übrig. Wir folgten auch einem Weg entlang der alten Stadtmauer, auch wenn es nicht immer ganz so einfach war den Weg zu finden. Aber da wir kein wirkliches Ziel hatten und einfach in Ruhe durch die Landschaft streifen wollten, spielte es auch keine Rolle, wenn wir etwas im Kreis herumliefen. Wie so oft in der Türkei wurden wir während der ganzen Wanderung von einem neugierigen Hund begleitet. Ein Phänomen, das wir bisher öfters beobachtet haben – türkische Hunde folgen uns sehr gerne, auch wenn wir sie überhaupt nicht dazu animieren. Übrigens hatten wir bisher keine negativen Begegnungen mit Hunden während der Radreise entgegen unseren Erwartungen. Viele Hunde bellen, aber sobald man anhält, erschrecken sie und wissen nicht mehr recht, weshalb sie eigentlich gebellt haben oder sie verziehen sich sogar ängstlich. Hoffentlich verlaufen die Begegnungen mit Hunden auch weiterhin friedlich.

An unserem letzten Tag am Bafa-See wollten wir nochmals zurück zur Insel mit der Sandbank und folgten einem nicht so klar gekennzeichneten Pfad dem See entlang. Unterwegs kamen wir an einem wunderschönen Strand vorbei, an dem wir den restlichen Nachmittag rasteten und die Sonne genossen. Noch ein letztes Abendessen auf unserem Balkon mit Blick auf die vorgelagerte Insel und dann verabschiedeten wir uns von diesem wunderbaren Fleck, denn wir allen nur wärmstens empfehlen können.

Nächtliches Grunzen auf dem Weg nach Bodrum

Wir fuhren durch eine landwirtschaftlich geprägte Gegend im ehemaligen Königreich Karien und besuchten unterwegs kurz das antike Euromos mit dem teilweise restaurierten Zeus-Tempel. Zum Übernachten bogen wir kurz vor der Bodrum-Halbinsel von der Schnellstrasse ab und fuhren durch ein Dorf mit laut bellenden Hunden zu einer Halbinsel an einer Lagune. Hier würden wir sicher gut versteckt sein und nicht wieder von der Polizei überrascht werden, auch wenn die Umgebung eigentlich für Fahrzeuge gesperrt war. Nun ja, mit dem Fahrrad kam man gut durch. Wir richteten uns ein, kochten und assen friedlich unser Abendessen, als es losging. Gleich neben uns hörten wir komische Geräusche, die wir zuerst nicht klar deuten konnten. Wir dachten an Hunde, dann in der ganzen Paranoia kam auch mal der Wolf vor und dann schliesslich sahen wir sie – eine ganze Horde Wildschweine war gleich neben uns mit Fressen beschäftigt. Natürlich hatten sie mehr Angst vor uns, als wir vor ihnen. Aber wirklich wohl war uns dann nicht mehr, vor allem als dann auch noch mehrmals Schüsse in der nahen Umgebung zu vernehmen waren. Waren wir hier mitten in die Wildschweinjagd geraten, Hilfe! Was tun? Wir packten fluchend wieder alles zusammen und fuhren ein paar Kilometer weiter weg und fanden dann einen Zeltplatz, wo wir trotz mulmigem Gefühl doch noch friedlich schlafen konnten.

Unterwegs auf der Bodrum und der Datça-Halbinsel

Die Bodrum- und die Datça-Halbinsel ragen wie Finger vom Festland in die Ägäis und haben eins gemeinsam: eine schöne zerklüftete Küste, Wälder und viele anstrengende Höhenmeter. Auch wenn die Bodrum-Halbinsel mit Abstand die touristische von allen ist, so finden sich auch hier ruhige Küstenorte und ein nahezu unbewohntes Landesinnere. Die Anreise nach Bodrum war jedenfalls landschaftlich überraschend reizvoll und wir fuhren entlang Pinienwälder und schöner Buchten.

Der Ferienort Bodrum (ca. 175'000 Einwohner) ist ein ehemaliges Fischerdorf und hat mit seiner imposanten Festung und den Gassen mit weissgetünchten Häusern einen gewissen Charme und ist keine gesichtslose Touristenhochburg. Dazu trägt sicher auch bei, dass die Höhe der Gebäude limitiert ist. Leider erwischten wir Bodrum an einem sehr regnerischen Montag, an dem leider auch das sehenswerte Kastell St. Peter geschlossen war.

Übrigens ist Bodrum das antike Halikarnassos und das Mausoleum vom karischen König Mausolos ist ein weiteres der Sieben Weltwunder der Antike und somit schon unser theoretisch drittes Weltwunder dieser Reise (Koloss von Rhodos, Artemis-Tempel Ephesus und nun das Mausoleum von Halikarnassos). Ausnahmsweise blieb dieses Bauwerk bis ins 16. Jahrhundert erhalten und wurde erst danach abgetragen und der Marmor zu Steinpuder verrieben und die Statuen ins Britische Museum gebracht. Somit ist auch hier nicht mehr viel übrig vom ehemals prachtvollen Grabmal. Bisher hatten wir keinen Erfolg mit den Antiken Weltwundern und es liegt auch keines mehr an unserem Weg.

Wir schlenderten entlang der palmenbewachsenen Promenade und durch die leeren Gassen mit ihren geschlossenen Geschäften und mussten feststellen – ein Ferienort ausserhalb der Saison ist ziemlich trostlos. In einer Bar durften wir jedoch ein Bier am Strand trinken, sie umgingen die Corona-Massnahmen sehr kreativ und stellten uns zwei Campingstühle hin. Das Abendessen war bei Regenwetter natürlich wieder ein Problem für uns, da wir kein Apartment hatten und selber kochen konnten. Dafür konnten wir jedoch Take-Away holen und dies in unserem Hotel im Restaurant essen. Der Hotelbesitzer war auch sehr freundlich und ist ebenfalls ein begeisterter Radfahrer. Er erzählte uns vom Fahrradclub in Bodrum, mit dem sie regelmässig Ausflüge zusammen auf die Halbinsel unternehmen mit der ganzen Familie. Schön, dass es hier so etwas gibt. Am nächsten Tag nahmen wir die Fähre, nun wieder bei strahlendem Sonnenschein, auf die nächste Halbinsel.

Die Datça-Halbinsel ist ruhig und ursprünglich und viel weniger bebaut als die Bodrum-Halbinsel. Den Hauptort Datça haben wir ausgelassen, dafür aber das alte Datça, Eski Datça, besucht. Die verträumten kopfsteingepflasterten Gassen sind gesäumt von alten Steinhäusern mit Restaurants, Ateliers und Boutique-Hotels und haben definitiv Charme. Wäre es später am Abend gewesen, würden wir hier sicher eine Nacht verbringen. Aber natürlich war auch in Eski Datça nichts los und es waren mehr Katzen als Menschen unterwegs.

Wir gönnten uns ein leckeres Stück Kuchen und dann ging es weiter der 50 km langen Halbinsel entlang. Zuerst hatte es noch sehr viele Läden und Infrastruktur, daher hatten wir es nicht so eilig, unser Wasser aufzufüllen. Verschlafene Dörfer verteilen sich auf der Halbinsel, die mit Pinienwäldern überwachsen ist. Zerklüftete Hügel und Oliven-Haine prägen die Landschaft und immer wieder gab es schöne Ausblicke auf die Buchten.

Leider hatte es auch immer weniger Infrastruktur und langsam wurde es Zeit, uns einen Übernachtungsplatz zu suchen. Ein Schild verwies auf einen Supermarkt in einer Ferienanlage, den wir aber leider nicht fanden. Hier am Strand wäre es ideal gewesen, zum Übernachten, aber es hatte viel zu viele Leute rundherum. Wir fuhren weiter und realisierten schnell, hier würde kein Ort mehr kommen bis Marmaris, das noch weit entfernt lag.

Wir fragten bei einer anderen Ferienanlage nach Wasser und sie wiesen uns nochmals zurück zur ersten Ferienanlage und riefen dort sogar extra an, um abzusichern, dass der Supermarkt offen war. Dario fuhr nochmals zurück, während Lisa das Zelt aufstellte und alles vorbereitete. Am Ende hatten wir alles, was wir benötigten und konnten uns ein leckeres Abendessen zubereiten. Doch auch diese Nacht verlief nicht ungestört, denn wir wurden wieder von einem unbekannten Geräusch geweckt. Furchtlos wagte sich Dario aus dem Zelt und sah…nichts. Das Geräusch blieb noch eine Weile da und dann verschwand das mysteriöse Tier, das wahrscheinlich ein Pferd oder ein Hirsch war.

An diesem Strand hätten wir gerne übernachtet
An diesem Strand hätten wir gerne übernachtet

Einsame Landschaften bis nach Akyaka

Wir fuhren früh am Morgen los, denn es würden uns noch einige Höhenmeter erwarten. Die Landschaft war eindrücklich, immer wieder gespickt mit einzigartigen Ausblicken auf die Küste und wir fuhren auf Strassen mit wenig Verkehr. Doch es war sehr anstrengend und wir sehnten uns nach einem Dorf und etwas Infrastruktur. Doch heute wollte gar nichts kommen, nur Natur pur, eigentlich traumhaft. Wir picknickten unterwegs und wollten euch heute wieder zelten, doch wir fanden leider keine Möglichkeit, unser Wasser aufzufüllen. Leider hatten wir auch etwas ein Motivationstief und sehnten uns irgendwie nach einer Pause. Die ganzen Einschränkungen mit den geschlossenen Restaurants und der Ausgangssperre sind mühsam und irgendwie fühlte es sich auch nicht mehr richtig an, bei den steigenden Fallzahlen noch gross unterwegs zu sein. Die vielen Höhenmeter machten es nicht besser und so war die eigentlich schöne naturbelassene Strecke leider nur noch mühsam. Solche Tage gibt es auch auf der Reise, es ist nicht immer eitel Sonnenschein und manchmal mag man einfach nicht so recht. Da tut es gut etwas Musik zu hören und sich gegenseitig zu motivieren. Am nächsten Tag sieht dann ja meistens alles wieder besser aus. Es wurde später und später und wir näherten uns immer mehr dem Ferienort Akyaka, so, dass es irgendwann keinen Sinn mehr machte im Dunkeln unser Zelt aufzustellen, sondern dann könnten wir gleich bis in den Ort fahren.

Schöne Ausblicke, aber anstrengend
Schöne Ausblicke, aber anstrengend

Wir entschieden uns spontan, im kleinen Akyaka ein Apartment zu buchen für die nächsten fünf Nächte und uns eine Pause zu gönnen, damit wir anschliessend motiviert weiterfahren konnten. Es tat gut, ein Apartment zu haben und selber kochen zu können und mit Freunden und Familie zu telefonieren. So konnten wir zudem auch gleich die Ausgangssperre am Wochenende gut überbrücken, denn dann darf man auch tagsüber offiziell nicht rausgehen, nur zum Einkaufen in der Nähe. Wir wissen zwar, dass diese Regelung nicht für Touristen gilt, doch möchten wir solidarisch sein und dies nicht ausnutzen. Somit schauten wir immer, dass wir am Wochenende eine Unterkunft hatten und uns selber versorgen konnten. Dies nimmt der Reise natürlich etwas die Spontanität, aber es ist ja nur vorübergehend. Akyaka hat eine grossartige Lage zwischen pinienbewachsenen Bergen am Meer und ist anscheinend ein beliebter Ort zum Wind- und Kitesurfen. Wir unternahmen einen Spaziergang dem Strand entlang und durch den Pinienwald und das ganze Dorf schien unterwegs zu sein, teilweise am Baden oder am Fischen, überall war etwas los. Es war eine schöne Stimmung. Nach vier Tagen Auszeit waren wir nun wieder bereit für die letzte Etappe an die lykische Küste, wo wir dann unsere Winterpause verbringen möchten.

Viel Regen und ein Unfall

Wie angedeutet, hatten wir vor, eine Winterpause an der lykischen Küste einzulegen, von der Lisa so sehr schwärmte. Bis dahin hatten wir aber noch drei Tagesetappen vor uns, die leider vom ständigen Regen und kühlen Temperaturen begleitet wurden. Immer wieder schüttete es und wir mussten unsere Regenkleider konstant ein- und auspacken. Wir verbrachten eine Nacht im friedlichen Dalyan, das an einem Fluss liegt, der bis an den bekannten Schildkrötenstrand von Iztuzu reicht. Hier könnte man wunderbare Bootstouren unternehmen und auch die Ruinen des antiken Kaunos besuchen. Leider war nicht das Wetter und die Saison dafür. Das Volk der Lykier ist bekannt für ihre aufwendigen und eindrücklichen Felsgräber und auch in Dalyan wurden Königsgräber im lykischen Stil in den Felsen geschlagen. Wir genossen den Blick von unserer Unterkunft auf die eindrücklichen Felsgräber, die im heraufziehenden Nebel absolut mystisch aussahen.

Aufgrund des schlechten Wetters verzichteten wir auf eine Bootstour und fuhren am nächsten Tag gleich weiter nach Fethiye, weiterhin begleitet vom ständigen Regen. Im edlen Ferienort Göcek machten wir eine Mittagspause und fanden einen grossartigen Take-Away, der nicht nur Fast-Food anbot, sondern eine grosse Auswahl mit Falafel und gesunden Salate. Eine schöne Abwechslung. Im strömenden Regen zu essen macht jedoch keinen Spass und der Restaurantbesitzer lud uns ein, bei ihm vor der Garage zu essen und stelle uns einen improvisierten Tisch aus Harassen hin. Somit konnten wir uns etwas erholen, bevor es an die nächsten Höhenmeter ging. Nun kam doch noch die Sonne raus und wir erblickten zum ersten Mal die hügelige lykische Küste und bald darauf schon die Stadt Fethiye.

Blick auf die lykische Küste
Blick auf die lykische Küste

Ein langer Radweg führte entlang einer Meerespromenade bis ins Stadtzentrum. Leider war dieser ziemlich rutschig und zuerst fiel Dario vom Rad und dann Lisa. Was für ein Zufall, dass uns Beiden am selben Tag zum ersten Mal etwas zustiess, dies nach über 4 Monaten und fast 4'500 km Radreise. Während Dario Glück hatte und glimpflich davonkam, tat Lisa der Arm weh. Leider wurden die Schmerzen am nächsten Morgen immer schlimmer und wir entschieden uns spontan, kurz im Spital vorbeizuschauen und abzuklären, ob vielleicht der Arm gebrochen war, da ihn Lisa nicht mehr gross bewegen konnte. Wir landeten in einem Privatspital, in dem es sogar eine Abteilung extra für ausländische Patienten gab. Man wurde dann jeweils von einem Dolmetscher zum jeweiligen Spezialisten begleitet. Alle sehr professionell, es wurde effizient und speditiv gearbeitet, so dass nach knapp einer halben Stunde Dank einer Röntgenaufnahme klar war: der Arm war beschädigt, aber nicht gebrochen und mit etwas Schonung sollte der Arm in 3 Wochen wieder heil sein.

Nun war es klar, was sich die letzten Tage irgendwie angedeutet hatte: Es war definitiv Zeit für eine längere Winterpause, es spricht alles dafür. Leider konnten wir so nicht mehr die noch übrigen 70 km bis nach Patara fahren, sondern mussten ein grosses Taxi bestellen und unsere Fahrräder und unser Gepäck einladen, ein komisches Gefühl. Völlig abrupt wurde nun unsere Reise für einige Zeit beendet und wir würden uns ein Apartment für die nächsten 2-3 Monate suchen. Das war zwar nicht so schnell geplant, doch nun freuten wir uns auf diesen nächsten Abschnitt und darauf, wieder mal länger an einem Ort zu verweilen. Wie es uns in Patara erging und wie es da so aussieht erfährt ihr im nächsten Post.

Leider muss alles ins Taxi
Leider muss alles ins Taxi

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